Die Aufgaben der Bienenkönigin

von | 01.06.22 | Bienenwissen

Wer glaubt, die Bienenkönigin säße nur untätig im gemachten Nest, irrt. Wie ihre Artgenoss/inn/en übernimmt sie eine bedeutende Rolle: Als einzige fruchtbare Biene sorgt sie für den Nachwuchs, ist somit die wichtigste Biene im ganzen Stock und die Mutter aller dort lebenden Bienen.  

Perfekt organisiert: Der Bienenstaat

In einem Bienenstaat leben bis zu 80.000 Honigbienen. Dennoch herrscht hier alles andere als Chaos. Was auf den ersten Blick vielleicht wie ein großes Gewusel wirkt, ist ein perfekt durchorganisiertes System. Jede Biene hat ihre Aufgabe, und die Arbeitsteilung der drei verschiedenen Arten im Volk – den Arbeiterinnen, Drohnen und der Bienenkönigin – ist klar vorgegeben. Im Folgenden soll der Fokus auf der Tätigkeit der Bienenkönigin liegen. 

Die Bienenkönigin – das Oberhaupt der Honigbienen

Ob ein befruchtetes Ei eine Königin oder eine Arbeiterin wird, entscheidet sich über das Futter. Wird eine Larve nur mit Gélee Royal gefüttert, entsteht daraus eine Bienenkönigin. Diese schlüpft am schnellsten von allen Wesen im Bienenvolk und braucht von der Eiablage bis zum Schlupf 16 Tage. Im Vergleich hierzu: Arbeiterinnen schlüpfen nach 21 Tagen, Drohnen erst nach 24 Tagen.

Die Bienenkönigin nimmt eine Sonderstellung innerhalb des Bienenstaates ein. Von ihr gibt es in jedem Volk nur ein Exemplar. Ihre Hauptaufgabe ist die Erhaltung des Volkes durch Fortpflanzung. Denn die Königin ist die einzige Biene im Staat, die befruchtete Eier legen kann. 

Optisch ist die Bienenkönigin, auch Weisel oder Stockmutter genannt, leicht zu erkennen: Sie hat einen langen, schlanken Hinterleib und ist, mit ungefähr 18mm, deutlich länger als die Arbeiterinnen. Drohnen erkennt man an ihren großen Facettenaugen, und sie sind etwas größer und plumper als die Arbeitsbienen. Auch das Alter der Bienenkönigin ist im Vergleich zu ihren Artgenoss/inn/en beträchtlich: Die Bienenkönigin wird bis zu fünf Jahre alt, die Sommer-Arbeiterbiene bringt es auf nur etwa 35 Tage. Die Lebenserwartung der Drohne beträgt vier bis acht Wochen. 

Der Hochzeitsflug der Bienenkönigin

Ein bis zwei Wochen nach dem Schlüpfen bricht die Bienenkönigin zu einem einmaligen Hochzeitsflug auf. Hierbei paart sie sich mit bis zu zwölf Drohnen aus dem eigenen Volk und fremden Völkern, die sie durch das Absondern der sogenannten Königinnensubstanz anlockt. Während der Paarung nimmt die Königin bis zu zehn Millionen Spermien in ihrer Samenblase auf. Der dabei gesammelte Samenvorrat reicht für den Rest ihres Lebens

Drohnen – Nach der Paarungszeit droht der Tod

Männliche Bienen, die Drohnen, spielen im Bienenstaat nur eine untergeordnete Rolle. Ihr Leben ist ausschließlich der Fortpflanzung gewidmet, d.h. ihre einzige Aufgabe ist es, die Königin während des Hochzeitsfluges zu begatten. Sie beteiligen sich auch nicht an den anfallenden Arbeiten im Bienenstaat und müssen von den Arbeitsbienen gefüttert werden. Das bedeutet: Sie werden von den Arbeiterinnen gefüttert, bis sie nach etwas 10-14 Tagen geschlechtsreif sind. Danach verlassen sie den Bienenstock, um sich mit der jungen Bienenkönigin zu paaren. Nach dem Ende der Paarungszeit haben sie für den Bienenstaat ausgedient, und ihnen droht ein grausames Ende: In der sogenannten „Drohnenschlacht“ im August werden sie von ihren weiblichen Artgenossen gebissen, aus dem Bienenstock gedrängt, gestochen und, da sie sich selbst nun nicht mehr ernähren können, sterben sie einen kläglichen Hungertod. 

Ein Ei pro Minute

Nach dem Hochzeitsflug und vollzogenen Geschlechtsakt kehrt die Jungkönigin in den Stock zurück. 4-5 Tage nach der Begattung fängt sie mit der Eiablage an. Pro Tag legt sie nun bis zu 1.500 Eier – jedes in eine eigene Brutzelle, die von den Arbeiterinnen vorbereitet wurde. In Spitzenzeiten sind sogar Maximalwerte von bis zu 2.000 Eiern möglich. Das Gewicht der Eier übersteigt dann das eigene Körpergewicht der Königin. Nach drei Tagen schlüpfen aus den Eiern kleine weiße Larven. Aus den befruchteten Eiern entwickeln sich die Arbeiterinnen, aus den unbefruchteten schlüpfen die Drohnen. Um ihre Fütterung kümmern sich jetzt die Arbeiterbienen.

Die Bienenkönigin: Ihr einzigartiger Duft sorgt für Harmonie

Neben dem Ablegen der Eier übernimmt die Bienenkönigin eine weitere wichtige Aufgabe: Sie sorgt für ein harmonisches Zusammenleben aller Honigbienen sowie die Aufrechterhaltung der Arbeitsteilung im Staat. Das geschieht, indem sie die sogenannte Königinnensubstanz (Pheromone) abgibt, die die Arbeitsbienen bei der Brutpflege von der Königin ablecken. Dieses Pheromongemisch löst bei ihnen ein wohliges Gefühl aus und sorgt dafür, ihr Lernverhalten zu unterstützen, dass sich die Bienen bei ihrer Arbeit wohlfühlen, sie auch während des Schwärmens zusammenzuhalten sowie dass ihre Geschlechtlichkeit gehemmt ist. 

Des Weiteren signalisiert das Königinnenpheromon den richtigen Zeitpunkt für die Aufzucht einer Ersatzkönigin. 
Jedes Jahr macht die Königin Platz für eine Nachfolgerin und schwärmt im Frühsommer mit Tausenden Bienen aus. Vor dem Ausschwärmen legt sie in ihrem alten Staat Eier in die dafür vorbereiteten Weiselzellen. Nun wird eine neue Königin herangezogen. 

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