Lokaler Honig vs. Honig aus dem Großhandel – 5 wichtige Unterschiede

von | 17.11.22 | Bienenwissen

Honig gilt als reines, gesundes Naturprodukt und als ganz besonders gesund, wenn er aus unserer Region stammt. Und tatsächlich wissen wir nur beim Honig vom Imker, dass wir ausschließlich reinen Bienenhonig im Glas haben.                                                                                                       
Ein Grund also, den Honig im Supermarkt in den meisten Fällen besser stehen zu lassen.  Im Folgenden erklären wir euch die Gründe:

1. Unzureichende Angaben

Die meisten Verbrauer vertrauen (blind) den Produkten im Supermarkt. Doch wo naturreiner Honig draufsteht, ist längst nicht das drin, woran man glaubt.
Fest steht: Bei vielen Gläsern sind die Angaben mangelhaft.
Das wissen nicht nur Verbraucherschützer, sondern auch Imker.

2. Diffuse Mischungen

Was viele nicht wissen: Um den Honigbedarf in Deutschland zu decken, wird rund 80% des Honigs, den wir in Deutschland konsumieren, importiert. Das entspricht ungefähr 70.000 Tonnen Honig, der in riesigen Containern rund um die Welt geschifft wird.
Und: Der weltweit größte Honigexporteur ist China!

Bei Honig aus dem Supermarkt können wir Verbraucher oft noch nicht einmal selbst entscheiden, was wir da kaufen. Das liegt daran, dass selten nachvollziehbar ist, woher der Honig tatsächlich kommt: Denn es ist in der EU zulässig, auf einen Honig nur draufzuschreiben: ‚Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern‘. Mehr Information steckt da nicht drin. Es ist noch nicht einmal vorgeschrieben, wie viel EU-Honig drin sein muss, damit man Honig draufschreiben kann. Meist wird deshalb nur ein verschwindend geringer Anteil an EU-Honig hinzugefügt, um den Honig als sogenannte Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern deklarieren zu können.

Greifst du im Supermarkt zu so einem Honig, kannst du dir deshalb leider nie ganz sicher sein, woher der Honig kommt oder was genau im Glas steckt.
Bei Honig aus unserer Region, weißt du dagegen, dass er nicht erst um die halbe Welt gereist ist.

3. Stiftung Warentest – jeder vierte Honig ist „mangelhaft“

Bei einer Testung von Stiftung Warentest im Jahre 2019 wurden Geschmack, Deklaration, kritische Stoffe und die Herkunft der Pollen in diversen Honigprodukten aus dem Großhandel getestet.
Das Ergebnis: Jeder vierte Honig der getesteten 36 Honige war mangelhaft.

Die Tester fanden häufig Wärmeschäden und zu wenig Pollen der angegebenen Sorte – besonders bei Akazien- und Wildblütenhonigen. Auch Pollen aus China und kritische Stoffe wie zum Beispiel das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat entdeckten die Tester. Es kamen also Methoden zum Einsatz, die in Deutschland aus gutem Grund verboten sind.

Je billiger ein Honig ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass da getrickst wurde. Doch der Preis eines Honigs sagt nicht immer etwa über seine Güte aus.  Wer auf Nummer Sicher gehen will, achtet im Supermarkt am besten auf das Gütesiegel „Echter Deutscher Honig“. Denn der Imkerbund hat strenge Auflagen für das Siegel: Der Honig darf nur in Deutschland produziert worden sein, nicht wärmebehandelt sein und es darf ihm nichts beigemischt werden.

4. Honig ist das am dritthäufigsten gefälschte Produkt weltweit

Bei uns kann im Blütenhonig aus dem Supermarkt oder Discounter auch zum Beispiel – wie oben erwähnt – der Honig aus China sein, denn von dort stammen 40 (!) Prozent des Honigs, den die EU importiert.
Das Bedenklich daran: In China wird Honig quasi industriell hergestellt.
Wie das geht? Die Bienen werden dort nur als reine Honigtau-Sammlerinnen eingesetzt. Der noch unreife Honig wird den Stöcken entnommen und weiterverarbeitet: Er wird in sogenannten Honigfabriken getrocknet, gefiltert und mit künstlichen Enzymen versetzt, und die Honigpanscher werden immer einfallsreicher. Der Honig wird erhitzt und ultrafiltriert, um mögliche Signaturen wie Pollen, der Hinweise auf die Herkunft geben kann, zu entziehen. Wertvolle Proteine und Enzyme gehen dabei verloren. Dann kaufen sie beispielsweise Blütenpollen aus Deutschland und mischen ihn, zusammen mit billigem Reissirup, mit dem vermeintlichen Honig. Für den Verbraucher und selbst im Labor sieht es dann so aus, als würde es sich um echten Honig handeln, der tatsächlich aus Deutschland zu kommen scheint.

Immer wieder kommt außerdem der Verdacht auf, dass importierter Honig unzulässig mit billigen Zuckern und Sirupen gestreckt wird. So fanden im Zeitraum von 2015 bis 2017 Tester des europäischen Food-Fraud-Networks in 14 Prozent der Proben unzulässig zugesetzten Zucker im Honig. In einer Pressemitteilung der EU zum Thema heißt es: „Honig ist das am dritthäufigsten gefälschte Produkt weltweit.“ Und oft kommt der gefälschte Honig aus Asien, genauer China.

Bei unserem heimischen Honig erledigen die Bienen dagegen all das selbst, was in chinesischen Fabriken künstlich passiert: Der Honigtau wird im Stock durch die Bienen zu Honig getrocknet. Und die Tiere geben dem Honig Enzyme zu, um ihn haltbar zu machen. Und besonders diese Enzyme machen den Honig für uns so gesund. Sofern schonend mit ihm verfahren wurde, wirkt Honig antibakteriell, und ist zudem ein vielseitig verwendbares Hausmittel. Naturbelassener Honig kann mit seinem regionalen Pollen sogar desensibilisieren und gegen Heuschnupfen helfen.

Es gibt aber noch mehr Gründe, wieso wir Honig im Supermarkt in den meisten Fällen stehen lassen sollten.

5. Regionalen Honig zu kaufen, nutzt allen

Wir unterstützen damit die Imker und deren Bienen, denn ohne die Honigbienen wäre unser Speiseplan drastisch kleiner. Auf ihren Flügen bestäuben die Bienen schließlich (quasi nebenbei) eine Unzahl an Nutzpflanzen von Obstbäumen bis hin zu Gemüse. Zwar tun Honigbienen und Wildbienen das nicht allein, aber sie sind die effizientesten Insekten: 90 Prozent der Obstbaumblüten werden von Bienen bestäubt. Für 500 Gramm Honig müssen Bienen zu 40.000 Flügen starten und 120.000 Flugkilometer hinter sich bringen.
Wer beim Imker kauft, kann sicher sein, dass dem Honig weder etwas hinzugefügt noch entzogen wurde. Imker halten sich an die Deutsche Honigverordnung. Darin steht: „Honig dürfen keine anderen Stoffe als Honig zugefügt werden.“

Zusammengefasst gibt es also viele Gründe warum Du Honig direkt beim Imker kaufen solltest:

1. Transparenz
Du kann dir sicher sein, reinen Bienenhonig in deinem Glas zu haben und weißt genau, woher der Honig stammt und wie die Bienen gehalten werden. Ein Imker in Deutschland arbeitet transparent: Du kannst ihm auch bei der Arbeit über die Schulter schauen, die Bienenstöcke besuchen oder ihn auf seiner Webseite oder Soziale Medien gründlich unter die Lupe nehmen. Bio-Imkereien werden zudem regelmäßig kontrolliert.

2. Bestäubung
Direkt vom Imker zu kaufen ist für alle gut. Du unterstützt den Imker und seine Bienen. Die Bienen wiederum bestäuben unsere Wild- und Nutzpflanzen, von denen alle in der Region profitieren.

3. Verarbeitung
Sofern schonend mit ihm verfahren wurde, wirkt Honig antibakteriell und wird gerne als Hausmittel angewandt. Das ist bei der industriellen Herstellung leider kaum der Fall, da beispielsweise Propolis herausgefiltert und Enzyme durch Hitze zerstört werden.

4. Nachhaltig
Honig aus der Region ist nachhaltig, da er nicht erst einmal um die halbe Welt transportiert werden muss, was unnötige Emissionen verursacht.

5. Inhaltsstoffe
Naturbelassener Honig aus Deutschland kann mit seinem regionalen Pollen desensibilisieren und gegen Heuschnupfen helfen. Bei industriellem Honig wird Pollen oft herausgefiltert, damit dieser nicht kristallisiert.

Du kannst ein Teil der Lösung sein

Ihr seid ein Unternehmen?
Dann könnt Ihr als Unternehmen Verantwortung übernehmen. Sponsert Bienenvölker bei bee society und leistet so als Unternehmen Euren Beitrag zur gesellschaftlichen Verantwortung.
Nachhaltig und unbürokratisch.
Eine Win-Win-Situation für Euer Unternehmen, die Bienen und die Gesellschaft.

Aber auch als Privatperson könnt ihr viel für die Bienen tun. Ein wesentlicher Punkt sind zum Beispiel insektenfreundlich angelegte Gärten, mit verschiedenen Blühpflanzen. Unterstützt die Bienen und die Imker vor Ort durch den Kauf von ihrem regionalen Honig.